Wunder der Chemie

Eine Chemie-Show zum Tag der Naturwissenschaften 2001
am Immanuel-Kant-Gymnasium,
Grüner Weg 28
32547 Bad Oeynhausen


Es war einmal ein tolpatschiger, kleiner Schüler, der eines Tages durch Zufall in die geheimnisvolle Chemie-Sammlung des Prof. Dr. B. Rand kam. Neugierig schaute er sich um und sah ein großes, dickes, altes und verstaubtes Buch auf einem Tisch liegen. Langsam öffnete er es um einen Blick hineinzuwerfen. Doch seltsamer Weise waren die Seiten leer.

Also griff der Schüler zu einem Trick und nahm eine ihm verdächtig aussehende Sprühflasche, die ebenfalls auf dem Tisch stand und sprühte damit eine Seite nass.

1. Zauberschrift

Plötzlich erschienen die Worte „bene ambula!“ (lat. glückliche Reise!). Zuerst erstarrte sein Herz vor Schreck, um dann wie verrückt vor Aufregung zu pochen.Und alles um ihn herum wurde dunkel.

2. Quecksilberherz

Der verwirrte, kleine Schüler erwachte in einer ihm völlig unbekannten Gegend, die gar nicht mehr wie die Chemie-Sammlung aussah, sondern eher einer großen, weiten und sehr, sehr sandigen Wüste glich. Der im Nirgendwo gestrandete Schüler wusste zuerst gar nicht, was er machen sollte und so beschloss er sich ein bisschen umzusehen. Doch die Sonne brannte heiss und so erschien ihm am Horizont eine Fatahmorgana in der er die schönsten Farbenwechsel zu sehen bekam.

3. Kochende Farben



"Kochende Farben" 



 



Als die Sinnestäuschung vorüber war und er sich weiter auf seinen beschwerlichen Weg durch die Wüste machte, begegnete der Schüler einem großen und mächtigen Kamel. Der hilflose, kleine Schüler fragte das Kamel: „Hallo liebes Kamel. Wo bin ich hier eigentlich und wie komme ich nach Hause?“ Das Kamel antwortete ihm: „Du siehst aus wie jemand der seine Nase in verbotene Bücher steckt und nun in einem chemikalischen Chaos festsitzt. Hm…!! Ich weiss wie du wieder nach Hause findest, aber dein Weg wird dich an verschiedene Orte führen und du wirst viele sonderbare Dinge erleben. Du musst die Schlangen des Pharao finden. Sie werden dir helfen.“ Also machte sich unser tapferer, kleiner Schüler auf die Suche und fand nach einem langen Marsch die Schlangen des Pharao.

4. Schlangen des Pharao

Doch als er die furchterregenden Schlangen erblickte rutschte ihm sein Herz in die Hose und er fiel um vor Schreck.

Als der benommene, kleine Schüler sich von seinem Schock erholte, sah er keine Schlangen mehr, sondern ein weiteres geheimnisvolles Schauspiel umgab ihn. Alles rund um ihn herum bewegte sich und merkwürdige Pflanzen wuchsen aus dem Boden.

5. Chemischer Garten

6. LuminolVersuchsvorschrift

Mitten in diesem Gewusel erblickte der Schüler vier komische Gestalten. Er ging zu ihnen hin und fragte sie: „Was macht ihr hier?“ Der Erste hob beschwörend seine Hände und antwortete: „Gold, wir machen aus einfachem Kupfer pures Gold!“ Der Schüler machte ein erstauntes Gesicht und der Zweite sagte: „Mach das blaue Licht, sonst funktioniert es nicht!“



 



7. Kupfer - Messing - Gold



 



Doch plötzlich ging etwas schief und eine riesige Flamme loderte auf, so hell, dass der erschrockene Schüler nichts mehr sehen konnte.

8. Stichflamme - Blitzlicht



 



Als er seine volle Sehstärke wieder erlangt hatte wurden seine Sinne von wildem Jahrmarktstreiben überflutet. Der kleine Schüler sah Gaukler und Magier und wie diese das Publikum mit ihren Kunststücken verblüfften.

9. Brennender Handschuh



 



10. Marzipankerze

11. Hexenmehl

Auch der neugierige, kleine Schüler wollte einen Zaubertrick ausprobieren.

12. Hüpfendes Ei



 



Doch hatte der tollpatschige, kleine Schüler nicht mit so einem ohrenbetäubenden Ergebnis gerechnet, denn durch den lauten Knall wurde dem Schüler wieder schwarz vor Augen.

Diesmal wurde er von einem Mönch geweckt, der sich ihm als Raymundus Lullus vorstellte. Lullus freute sich über den plötzlichen Besucher und führte ihn gleich in sein Kloster, wo er ihm seine neueste Erfindung demonstrieren wollte: „Ein völlig neuartiges Getränk. Es wird ein Riesenhit. Gib Acht!“

13. Bier



 



 



„Ich lasse es gleich von meinen Brüdern großtechnisch herstellen. Dazu erfinde ich noch schnell eine Brauerei und mein Produkt nenne ich dann: BIER….und verkaufe es an den Pöbel bei großen Festen im Oktober.“

Plötzlich brach Chaos im Kloster aus und die Mönche liefen wie von Sinnen hin und her. Lullus fragte einen der aufgeregten Mönche, was den passiert sei: „Die Madonna…sie weint. Die Madonna weint….BLUT…..Gott steh uns bei.“ „Ach Bruder, dies ist doch nur einTrick der Ungläubigen um unbescholtene Mönche wie dich zu verängstigen. Ich zeige dir wie er funktioniert.“

14. Tränen der Madonna

Im Hinterhof bemerkte der kleine Schüler eine Frau die einen an der Pest erkrankten Mönch behandelte. Der kleine Schüler lauschte, was die Frau dabei sagte: „Jetzt werde ich einen Teil deines Blutes ablassen um das Gift aus deinem Körper zu holen.“

15. Aderlass



 



 



Als unser tapferer, kleiner Schüler dies gesehen hatte, wurde ihm gleich ganz anders und er rannte schnurstracks aus dem Kloster hinaus. Doch schon bald war der verängstigte, kleine Schüler so müde, dass er sich unter einen Baum legte und einschlummerte.

Als er aufwachte, sah der ausgeschlafene, kleine Schüler einen höchst wissenschaftlich aussehenden Mann, der sich mit einem Gerät beschäftigte, an welches mehrere seltsam große Ballons geknotet waren. „Mein Name ist Lavoisier“ stellte sich der Mann vor, „und ich gehe gleich in die Luft … ähm ich meine ich werde mich mit diesem Gerät bald in die Lüfte begeben. Na, du glaubst mir wohl nicht, wie? Aber ich werde es dir gleich beweisen!“

16. H2 - Ballons



 



Gesagt, getan. Doch irgendwie lief etwas schief. Die Ballons explodierten und wirbelten dabei so viel Staub auf, dass der kleine Schüler seine Hand vor Augen nicht mehr sah.

Als der Staubwirbel sich langsam wieder gelegt hatte, bemerkte der kleine Schüler, dass sich der Staub in Nebel verwandelt hatte, der den ganzen Boden bedeckte.

17. N2 - flüssig auf Boden

Nun befand er sich in einem Labor, in dem sich noch höchst wissenschaftlich aussehendere Personen, als der Ballonfahrer von vorhin, befanden.
Zwei von ihnen waren gerade dabei eine Methode zur effektiven Beseitigung von Müll zu entwickeln.

18. Styropor in Aceton

Ein anderer kam auf den erstaunten, kleinen Schüler zu und sagte: „Was machst du denn schon hier? Du bist doch der kleine Schüler aus der Gegenwart, der die Reise durch die Zeit gemacht hat, und jetzt wieder nach Hause will?! Nun, also hier ist die Zukunft und für die hast du noch ein wenig Zeit.“ Der erfreute, kleine Schüler fragte: „Könnt ihr mich denn nach Hause bringen?“ Darauf antwortete der Wissenschaftler: „Damit du nach Hause gelangst, werden wir, ich und meine Kollegen, dich in Stickoniet (Karbonit + Stickstoff) einfrieren müssen. Das ist zwar nicht ganz ungefährlich, aber es ist deine einzige Chance.“ „Hoffentlich geht das mal gut.“, sagte der seufzende, kleine Schüler. „Mach dir mal keine Sorgen, wir testen es vorher an einigen anderen Dingen.“, versprach der Wissenschaftler dem ängstlichen, kleinen Schüler.

19. N2 - Versuche



Flüssiger Stickstoff 



 



Nebelmaschine einschalten

„Es ist soweit!“ Dem aufgeregten, kleinen Schüler wurde furchtbar kalt, so dass er bald gar nichts mehr fühlte.

Doch plötzlich wurde ihm wieder wärmer, und er sah Prof. Dr. B. Rand direkt in die Augen. Mit erhobener Stimme sagte der Professor: „Lass dir das eine Lehre sein!“ Darauf nickte der zitternde, kleine Schüler und war froh, dass die lange Reise endlich zu Ende war.


Vorgestellt vom Leistungskurse:
LK 13 Chemie (Dr. Brand) des Immanuel-Kant-Gymnasiums, Bad Oeynhausen, 2001